»Zum Singen von Liedern braucht der Sänger eine große Imagination – die Möglichkeit, seine Phantasie ununterbrochen auf Reisen zu schicken und in kürzester Zeit aus der Innenschau eine Welt zu erschaffen, die der Zuhörer fast plastisch miterleben kann. Das Singen von Liedern ist – wenn es gelingt – die größte künstlerische Befriedigung,
die ein Interpret erfahren kann.«
Brigitte Fassbaender in ihren Memoiren "Komm' aus dem Staunen nicht heraus"
Das Lied, eine der kleinsten und intimsten musikalischen Gattungen, ist zugleich eine der anspruchsvollsten. Sie erfordert höchste technische und stimmliche Flexibilität, ein tiefes Verständnis für die vertonten Texte – und ein musikalisches Miteinander von Sänger*in und Pianist*in.
Nicht zuletzt aus diesem Grund ist der Internationale Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart, der 2022 zum bereits 13. Mal in Stuttgart ausgetragen wird, einer der wenigen Wettbewerbe seiner Art, der ausschließlich für Liedduos ausgeschrieben ist. Neben technischem Können, Klangqualität, Texttreue und -verständlichkeit und der musikalisch-künstlerischen Umsetzung stellt der Wettbewerb vor allem auch das partnerschaftliche Musizieren in den Mittelpunkt.
Der Wettbewerb wird per Livestream ins Internet übertragen und bietet jungen Sänger*innen und Pianist*innen eine Plattform, um sich mit dieser besonders schönen und besonders herausfordernden Kunstform auseinanderzusetzen und sie vor einem großen, internationalen Publikum zu präsentieren.
Neben Franz Schubert und Hugo Wolf als beständige »Basis« widmet sich der Wettbewerb 2022 Wolfs großem Antipoden Johannes Brahms (in dessen 125. Todesjahr) sowie in einem englischsprachigen Schwerpunkt einer Reihe von britischen Komponisten (u. a. Ralph Vaughan Williams zu dessen 150. Geburtstag). Im zeitgenössischen Teil des Wettbewerbsrepertoires liegt der Fokus auf Komponistinnen der Gegenwart.
Wettbewerbsbestimmungen 2022 zum Download
Preisträgerinnen und Preisträger des Internationalen Wettbewerbs für Liedkunst Stuttgart 1987 – 2020 (bis 1994 Internationaler Hugo-Wolf-Wettbewerb)
1987 Oliver Widmer, Christiane Oelze, Leonardo de Lisi, Hans de Vries, Ellen van Lier, Matthias Weichert, André Howard, Gisèle Fixe, Philippe Biros, Otto Katzamaier, Eric Schneider
1990 Matthias Goerne, Dietrich Henschel, Birgid Steinberger, Katalin Halmai, Irène Friedli, Gisèle Fixe, Matthias Rettner, Manuel Bärtsch, Eric Schneider
1994 Locky Chung, Susanne Scheinpflug, Stephan Genz, Stefan Geyer, Morten Ernst Lassen, Julio Fernández, Markus Hadulla
2001 Hermann Wallén / Kanako Nakagawa, Hakan Vramsmo / Matthias Alteheld, Jewgenija Grekowa / Irina Purischinskaja, Alexander Puhrer / Senka Brankovic, Susanna Levonen, Anne Le Bozec
2004 Michael Nagy / Juliane Ruf, Colin Balzer / Erika Switzer, Ágúst Ólafsson / Izumi Kawakatsu, JaeEun Lee / Fan Yang, You-Seong Kim / Sonia Kim, Melanie Hirsch / Alexandra Ismer
2007 André Morsch / Eildert Beeftink, Elena Copons-Labarias / Chihiro Gordon, Raphaël Favre / Chiho Togawa, Tobias Berndt / Misa Kanuma
2010 Annelie Sophie Müller / Elif Şahin-Nesweda, Anna Alàs i Jové / Alexander Fleischer, Javier Alonso / Ainoa Padrón
2012 Diana Haller / Katharina Landl, Andreas Beinhauer / Melania Inés Kluge,
Hagar Sharvit / Ammiel Bushakevitz, Kerstin Mörk, Friederike Wiesner
2014 Ludwig Mittelhammer / Jonathan Ware, Emma Moore / Klara Hornig,
Marie Seidler / Katharina Thöni, Carine Tinney / Thomas Wypior
2016 Ilker Arcayürek/Fiona Pollak, Stuart Jackson/Jocelyn Freeman,
Samuel Hasselhorn/Renate Rohlfing
2018 Mikhail Timoshenko/Elitsa Desseva, Alex Rosen/Michał Biel,
Irina Jae-Eun Park/Dokyung Han, Klaudia Tandl/Gisela Jöbstl
2020 Konstantin Ingenpass/Hyun-hwa Park, Małgorzata Rocławska/Olga Wien, Ekaterina Chayka-Rubinstein/Maria Yulin; Anerkennungspreise: Ronan Caillet/Malte Schäfer, Yuriy Hadzetskyy/Alina Shevchenko